Montag, 25. Januar 2010
La Graciosa - die Anmutige
Was für eine Wohltat, nach den langen Wochen in Gibraltar fühle ich mich fast wie im Paradies, am Rumpf knistert es wieder und wenn nicht gerade der Windgenerator vom Nachbarschiff pfeift hört man nur den Wind und die Wellen.
Die Tagestemperaturen liegen bei knapp 20 Grad C und Nachts ist es nur wenig kälter, allerdings läßt der frische Wind der letzten Tage noch kein Hochsommergefühl aufkommen.
Das Wasser ist fast wärmer als die Luft und kristallklar, heute hab ich im Neo das Unterwasserschiff gereinigt, es war weniger bewachsen als befürchtet.
Die Insel besteht im wesentlichen aus drei Vulkankegeln und einer Menge Sand und erinnert mich an Ägypten, das ist auch kein Wunder, schließlich stammt auch dieser sand aus der Sahara. Die kleine Ortschaft mit ihren kleinen weißen Häusern hier am Hafen wirkt auch ein wenig wie eine Oase, alles sehr beschaulich und ruhig.
Die Ruhe wird nur von den Fähren mit den Tagestouristen unterbrochen, bei deren Ankunft scheinen sich alle Einheimischen am Anleger zu versammeln um die Ankömmlinge zu begutachten. Dem einen wird ne Autosafari angedreht, dem anderen ein Mountainbike vermietet. Vom Fischfang lebt hier kaum noch einer.
Das hätte auch anders kommen können, vor gut hundert Jahren wollten die Amerikaner die Inseln vom spanischen König kaufen um hier eine Fischfangstation zu errichten, zum Glück wurden die Verträge nie ratifiziert und die Insel blieb von Industrie und McDoof verschont.
Statt großer Trawler liegen an den beiden Schwimmstegen nun überwiegend Langzeitsegler, auch einige "alte Bekannte" sind dabei.
Gestern war ich zu einem Drink bei einem netten, jungen Franzosenpärchen geladen die ich schon in Gibraltar getroffen habe. Die beiden sind auf dem Weg nach Polynesien und es tat gut zu hören, dass ich mit meinen Zweifeln am europäischem "way of life" nicht alleine stehe. Schade, dass meine TurTur nicht das richtige Boot ist um ebenso weite Ziele anzupeilen.
Denn bei allem Segelspaß bleibt Minisegeln eher ein Leben im Zelt und auf Dauer dürfte es schon ein Caravan sein.
Nach einigen Gesprächen und der Lektüre von Hafenführern bin ich am überlegen die Inseln Lanzarote (kenn ich schon) und Fuerteventura (wenige bzw nur teure Häfen) auszulassen und direkt nach Gran Canaria zu segeln.
Der 110 Meilen Törn wäre auch mit meinen schwachen Batterien kein Problem und dort gäbe es auch gute Bezugsmöglichkeiten für neue Akkus.
Meine alten bekomme ich nur mit Solarstrom kaum mehr geladen und da es hier keinen Landstrom gibt werd ich wohl nochmal meinen Chinagenerator bemühen müssen.
Da es morgen eh nochmal recht kräftig pusten soll, habe ich vor mir ein Rad zu mieten, die Insel zu erkunden und an einer leewärtigen Bucht ein bisschen schnorcheln zu gehen.
Vor Mittwoch oder Donnerstag gehts also nicht weiter.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen