Mittwoch, 28. Oktober 2009

26./27.10.2009 Ampuriabrava-Cala Fornells/Menorca

Jetzt bin ich wirklich unterwegs!
Der erste Törn führte mich von Ampuriabrava nach Menorca.
Der Wetterbericht versprach leichte nördliche Winde und schönes Wetter, perfekte Bedingungen also.
Nach letzten Einkäufen und Besorgungen (Telefonkarten aufladen etc.) motorte ich um 11.30 Uhr aus dieser riesigen Marina, setzte Segel und nahm Kurs auf Menorca.
Der zunächst noch frische Wind verabschiedete sich leider schnell und zwang mich mit Motorunterstützung aus der Bucht von Rosas zu fahren.
Kaum lag die Bucht hinter uns, konnten wir auch wieder segeln und zogen unter Groß und Code0 (ein flaches, freifliegendes Vorsegel) mit 6-7 Knoten Richtung Süden.
Das Mittelmeer empfing uns überaus freundlich und es brauchte nicht lange bis auch die ersten Delfine uns begrüßten.
Richtig beständig wehte der Wind auf dem ganzen Törn nicht aber das ist wohl typisch Mittelmeer.
Schnell versank die Sonne hinter dem Horizont und es wurde kühler aber nicht kalt, schließlich ist das Wasser rund 20 Grad warm und viel kälter wird es auch an Bord nicht. Allerdings feucht und deshalb verpackte ich mich rechtzeitig in Fleece und Ölzeug - entsprechend der alten Mini-Regel "if you become wet - you´re dead".
Meeresleuchten, ein unglaublicher Sternenhimmel und weitere Delfine begleiteten mich in die erste Nacht dieser Reise und ich erkannte, dass dies der ware Luxus ist!
Einfach toll.
Nach dem Einschalten der Sicherheitselektronik (aktiver Radarreflektor und Warner sowie AIS Transponder) legte ich mich für ein erstes kurzes Schläfchen in die Koje.
Den Wecker auf 30 Minuten gestellt, ein letzter Rundumblick und dann schnell die Augen zu, es klappt tatsächlich. So verbrachte ich fast die ganze Nacht.
Gegen ein Uhr, gerade hatte ich mich nach einem kurzen Check wieder hingelegt, ertönte das AIS Warnsignal und kurz darauf auch der Radarwarner.
Ein Schiff auf Kollisionskurs! Eine Situation die ohne AIS zu den Momenten gehört, die ich auf der Ostsee zu hassen gelernt habe. Passt es oder nicht?
Dank der neuen Technik wusste ic bereits bevor die ersten Lichter am Horizont auftauchten was mich erwartete. In diesem Fall der knapp 230m lange Kreuzfahrer "Cruise Bacellona". Noch war er zwar über 20 Meilen entfernt, lag aber genau auf Kollisionskurs und kam mit 25 Knoten näher.
Dank der AIS Informationen konnte ich den wachhabenden Offizier direkt per DSC Funk anrufen und die Situation klären. Erst nachdem ich meine Segel mit einem Scheinwerfer anleuchtete und er sein Radar nachjustierte konnte er mich entdecken.
"you must be a very small sailboat"- wie recht er hat!
Nachdem die "Cruise Barcellona" nur eine halbe Seemeile hinter mir mein Kielwasser kreuzte, verschwand sie ebenso schnell wie sie aufgetaucht war hinter dem Horizont.
Ein kurzes Danke und Gute Wache und schon war sie verschwunden, diese leuchtende schwimmende Stadt.
Der Wind blieb wechselhaft und drehend und mit der aufgehenden Sonne wechselte ich vom Code0 zum großen Spi.
Leider wurde das Lüftchen immer schwächer und kam auch immer achterlicher ein, so dass ich gegen Mittag, wollte ich Fornells auf Menorca noch bei Tageslicht erreichen gezwungen war den Quirl zur Hilfe zu nehmen.
So dröhnten wir die letzten 30 Meilen über z.T. 2500m tiefen Wasser und erreichten pünktlich, kurz vor der kurzen Dämmerung die Cala Fornells.
Eine wunderschöne und überaus geschichtsträchtige Bucht.
Römer, Mauren, Engländer und andere Piraten haben hier seit Jahrtausenden ihre Spuren hinterlassen. Als Spur der TurTur warf ich ein dänisches 5 Kronenstück (irgendwie ist Dänemark ja die Heimat der TurTur) in die Einfahrt zur Bucht.
Was in tausend Jahren wohl die Meeresarchäologen daraus folgern?
Das kristallklare, türkise Wasser ist von Palmen und im Bereich des kleinen Hafens von weißen Häusern gesäumt - wirklich idyllisch.
In einem Terrassenlokal am Hafen gönnte ich mir ein Schweinefilet in Pfeffersauce, sehr schmackhaft, und fiel nach einem verspätetem Sundowner in die Koje.
Nach 10 Stunden Tiefschlaf, einem Bad in der Bucht und einer Dusche auf dem Steg (ein Sanitärgebäude gints hier noch nicht) fühlte ich mich wie neu geboren.
Der Tag verging mit einem Dorfbummel, Shopping (Sandalen und Haus- bzw Bordschuhe aus lokaler Produktion für zusammen 30,- im Schlussverkauf) und faulenzen - ganz wie es mir gefällt!
Vielleicht geht es morgen weiter nach Mahon, vielleicht auch erst übermorgen, mal sehen.
Fotos liefere ich nach sobald ich eine kostenlose Verbindung habe.
Viele Grüße in den Norden.

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