Sonntag, 25. Oktober 2009

AIS - Sicherheit mit Tücken

Da die TurTur für ein Radarsystem einfach zu klein ist, habe ich mich entschieden einen AIS Transponder zu installieren.
Das AIS-System übermittel auf UKW ständig Daten wie Schiffsnamen und Rufzeichen, Position, Kurs und Geschwindigkeit und stellt dies Daten direkt auf dem Kartenplotter dar. Freundlicherweise stellte mir die Nordwestfunk GmbH ein solches Gerät günstig zur Verfügung und die SPI-Marine GmbH half mit Software und Installationsmaterial.
In Hamburg fehlte die Zeit um das Gerät noch zu installieren und so erfolgte der Einbau erst hier in Ampuriabrava. Nach ersten Schwierigkeiten habe ich mir Hilfe bei einem Yachtelektriker geholt.
Der örtliche Computershop bastelte mir noch ein Kabel um Netbook und Plotter gleichzeitig mit Daten zu versorgen.
Nun war ich gerade gemeinsam mit dem Elektriker dabei das Gerät anzuschließen, da klingelt mein Handy. Bremen Rescue, die Zentrale der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger! In der spanischen Rettungszentrale war eine AIS Textmitteilung mit einem Mayday der Turtur eingegangen, allerdings verwunderte die Position mitten im Hafen von Ampuriabrava die Rettungsprofis doch ein wenig.
So kontaktierten sie Bremen, dort liegt meine Telefonnummer vor, allerdings hatte ich gerade die deutsche Simkarte gegen eine spanische gewechselt und war daher zunächst nicht erreichbar. Für Notfälle ist auch eine zweite Nummer anzugeben, in meinem Fall die meiner Eltern in Cuxhaven. Meine Mutter wußte, dass ich noch im Hafen war, so hielt sich die Sorge zum Glück in Grenzen, und konnte Bremen meine aktuelle Rufnummer geben. So klingelte also dann mein Handy. Zunächst einmal aus Bremen, 20 Minuten später fragten dann auch die Spanier nach, ob alles in Ordnung sei. Schließlich kam noch ein freundlicher Spanier von der örtlichen Rettungsstation persönlich an den Steg um nach dem Rechten zu schauen, dank meiner Position (die immer mit übermittelt wird) und Google-Earth konnten sie meinen Liegeplatz genau lokalisieren - moderne Zeiten.
Und wieso das ganze?
Die Ursache war ein kleines blaues Kabel, das der freundliche Computerspezi an den falschen Pin im Stecker gelötet hatte. Mit diesem Kabel kann man einen optionalen und bei mir nicht vorhandenen Seenotknopf installieren, kaum schalteten wir das Gerät ein, ging auch schon der schriftliche Maydayruf raus.
Vielleicht sollte Comar (der Hersteller des Systems) mal über irgendeine Bestätigungsroutine nachdenken oder zumindest ein passendes Kabel mitliefern.
Aber der Fehler lag natürlich ganz klar bei uns und ich bin nur froh, dass dieser Zwischenfall rechtzeitig im Hafen und nicht auf See passiert ist.
Dann wären die Sorgen in Cuxhaven sicher ungleich größer gewesen.
Es ist aber auch gut zu wissen, dass die Rettungsdienste gut kooperieren und echte Profis sich ggfs um einen kümmern.
Inzwischen ist das Übeltäterkabel gekappt, das System funktioniert, sowohl auf dem Plotter als auch auf dem Bordrechner werden andere Schiffe dargestellt und im Falle eines Kollisionskurses ertönt ein lautes Schiffshorn aus dem Rechner.

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