Freitag, 29. Januar 2010

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Ein viertel Jahr musste vergehen bis ich schnalle, dass die Kommentarfunktion auch aktiviert werden kann. Also, jetzt! Kommentieren!
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Den Sommer eingeholt

Nach einigen Wochen mit eher herbstlichen Wetter, kann ich endlich Sommer vermelden.
Es wurde auch Zeit, dass ich mal wieder mehr Grad Celsius über Null habe als ihr unter Null. Stolze 24° zeigt das Thermometer!
Die Sonne strahlt vom blauen Himmel, es weht nur eine leichte, angenehme Brise.
Heute wäre der Törn von Graciosa bestimmt weniger anstrengend geworden.
Ich nutze den Tag zum Wäsche waschen und trocknen und räume noch ein bisserl.
Die perfekte Ordnung hab ich an Bord noch nicht gefunden, ständig wandern Gegenstände vom Bug nach achtern und umgekehrt.
Z.B. der Werkzeugkasten, anfangs recht häufig benötigt und entsprechend zentral gestaut. In letzter Zeit reichte meist Taschenwerkzeug, daher wandert der schwere Kasten nun unters Cockpit, hinter die Batterien. Ich möchte die seitlichen Stautaschen möglichst frei bekommen um auf See Wasser und sonstigen Ballast einfach nach Luv stauen zu können, das bringt doch merklich Stabilität und betimmt das eine oder andere ° mehr Höhe. Langsam begreife ich, was sich Pascal Conq (der Kontrukteur der Pogo 2) und die Jungs von der Werft bei der Konzeption von Kielbox und Seitentaschen gedacht haben. Mit diesen drei gleichgroßen Stauräumen verfüge ich
quasi über ein Ballasttanksystem und kann mit wenig Aufwand relativ viel Gewicht nach Bedarf positionieren. Da ich zu faul bin, sperrige Dinge wie Segel und Generator unterwegs umzustauen, kann ich so mit Wasser, Werkzeug und Konservendosen (ja, ein paar hab ich dabei, wenn ich auch frische Nahrung deutlich bevorzuge - aber Kokosmilch, Tomaten, Thunfisch und Mais bringt auch Gewicht)wenigstens ein bisschen Gewichtstrim betreiben.
Heute Abend gibt´s Pizza und nen Bierchen mit Celine und Thierry (wobei Celine nichts trinkt, sie ist schwanger... und auf dem Weg in die Südsee! Sehr entspannt und total cool.
Jetzt ist die waschmaschine wohl durch.

Donnerstag, 28. Januar 2010

Gran Canaria!



Klopf, klopf, klopf... nanu, wer da?
Der Liegplatzinhaber! Ich hab mich freundlichst stur gestellt und an die Hafenmeister verwiesen. - Das hätte jetzt noch gefehlt!
Die Vorgeschichte:
Gestern Mittag bin ich der "Ousanousana" gefolgt, das ist das Schiff des netten, jungen Franzosenpärchen, bei denen ich neulich zur Bowle geladen war.
Die Vorhersage sah so gut aus, dass wir die Chance genutzt haben und gleich bis Gran Canaria gesegelt sind.
Nach harten 24 Stunden auf See, von denen die letzten vier zum abgewöhnen waren, hab ich endlich meinen (bescheidenen) Liegeplatz, habe den ganzen Nachmittag Segel getrocknet, Boot von Salz und Mooringdreck befreut, das Cockpitzelt aufgebaut, das Boot fast komplett durchgeräumt und kurz was gegessen - und jetzt soll ich hier wieder weg. Nur unter Androhung körperlicher oder polizeilicher Gewalt verhole ich jetzt noch.
Ich bleibe.
Die Vorhersagen versprachen einen recht bequemen Tag mit leichten bis mittleren und halben bis raumen Winden.
Wir haben das dann doch anders erlebt.
Zunächst gab es Halbwind mit durchgängig 20 bis 25kn und in kurzen Böen auch mal mit Spitzen von 30kn, immerhin konnte ich noch gut unter Code0 und erstem Reff fahren.
Leider bremste die sehr unsortierte, rauhe See die Surfgänge immer wieder ab.
Bis kurz vor Dunkelheit segelten wir im Schnitt rund 8 Knoten.
Dann fing der Wind an zu schralen und nachzulassen.Teileweise drehte er sich in Sekunden um 70 Grad. Offengestanden hätte ich das ohne Windrichtungsanzeiger bzw. Autopilot nicht segeln können. Wir hätten einfach stampfend, drehend und schaukelnd eingeparkt.
Dann kam der Wind etwas vorlicher und ich der Code0 wurde eingerollt und leider (oder zum Glück?) auch weggepackt.
So ging es bis kurz vor Morgengrauen.
Da ging der Mond unter und direkt drehte der letzte Wind auf 240 Grad - genau mein Kurs. Munteres Schwachwindkreuzen, bei Dunkelheit und verquerer, nicht flacher See.
Hinzu brachen noch zwei richtige Regen-Starkwindwalzen über uns herein.
Binnen ein oder zwei Minuten war die TurTur zwei oder dreimal um sich selbst gedreht - nicht gekentert, quasi entlange der Kompassrose.
Bildlich kämpfe ich dann mit Ruder, backstehender Fock, den Backstagen und meinem vertörnten Lifebelt/Leinen. Manchmal auch mit dem Autopiloten.
Blitzartig war vom Regen alles Salz weggespült. Sichtweite vielleicht 50m?
Dann schrillt plötzlich auch noch der vorher verdächtig ruhige Radarwarner.
Da darf man schonmal fluchten... und das Groß wegnehmen.
Die letzten 15 Meilen haben mich über sechs Stunden gekostet.
Die Hafeneinfahrt dann mit großer Dühnung, zwischen stampfenden Frachtern und hupenden Schnellfähren. Natürlich höchst am Wind.
Dass mir das in dem Moment Spaß gemacht hätte, kann ich nicht behaupten.
Von Steg zu Steg waren es dann 130 Meilen in 24 Stunden.
Dann noch eine etwas unverschämte Hafensekretärin.
Segeln könnte so schön sein.
Oder
Good sailing is one of ten.
Inzwischen kann ich mir aber selbst wieder halbwegs verständlich machen, was mich dazu treibt sowas freiwillig zu machen.
Das Wetter hat sich zwar nach unser Ankunft deutlich verschlechtert und der Wind dreht termingerecht zur Weiterfahrt auf Süd (auf die Nase).
Aber Las Palmas scheint hinter trostloser Fassade doch ganz nett zu sein, zumindest hat mich ein kurzer Rundgang neugierig gemacht. Hier startet nächste Woche der Kaneval. Das passt schon irgendwie.
TurTur ist wieder halbwegs trocken und geordnet, Skipper wohlauf.

Der Ousanousana, (10,40m) hab ich drei Stunden abgenommen.

Montag, 25. Januar 2010

La Graciosa - die Anmutige



Was für eine Wohltat, nach den langen Wochen in Gibraltar fühle ich mich fast wie im Paradies, am Rumpf knistert es wieder und wenn nicht gerade der Windgenerator vom Nachbarschiff pfeift hört man nur den Wind und die Wellen.
Die Tagestemperaturen liegen bei knapp 20 Grad C und Nachts ist es nur wenig kälter, allerdings läßt der frische Wind der letzten Tage noch kein Hochsommergefühl aufkommen.
Das Wasser ist fast wärmer als die Luft und kristallklar, heute hab ich im Neo das Unterwasserschiff gereinigt, es war weniger bewachsen als befürchtet.
Die Insel besteht im wesentlichen aus drei Vulkankegeln und einer Menge Sand und erinnert mich an Ägypten, das ist auch kein Wunder, schließlich stammt auch dieser sand aus der Sahara. Die kleine Ortschaft mit ihren kleinen weißen Häusern hier am Hafen wirkt auch ein wenig wie eine Oase, alles sehr beschaulich und ruhig.
Die Ruhe wird nur von den Fähren mit den Tagestouristen unterbrochen, bei deren Ankunft scheinen sich alle Einheimischen am Anleger zu versammeln um die Ankömmlinge zu begutachten. Dem einen wird ne Autosafari angedreht, dem anderen ein Mountainbike vermietet. Vom Fischfang lebt hier kaum noch einer.
Das hätte auch anders kommen können, vor gut hundert Jahren wollten die Amerikaner die Inseln vom spanischen König kaufen um hier eine Fischfangstation zu errichten, zum Glück wurden die Verträge nie ratifiziert und die Insel blieb von Industrie und McDoof verschont.
Statt großer Trawler liegen an den beiden Schwimmstegen nun überwiegend Langzeitsegler, auch einige "alte Bekannte" sind dabei.
Gestern war ich zu einem Drink bei einem netten, jungen Franzosenpärchen geladen die ich schon in Gibraltar getroffen habe. Die beiden sind auf dem Weg nach Polynesien und es tat gut zu hören, dass ich mit meinen Zweifeln am europäischem "way of life" nicht alleine stehe. Schade, dass meine TurTur nicht das richtige Boot ist um ebenso weite Ziele anzupeilen.
Denn bei allem Segelspaß bleibt Minisegeln eher ein Leben im Zelt und auf Dauer dürfte es schon ein Caravan sein.
Nach einigen Gesprächen und der Lektüre von Hafenführern bin ich am überlegen die Inseln Lanzarote (kenn ich schon) und Fuerteventura (wenige bzw nur teure Häfen) auszulassen und direkt nach Gran Canaria zu segeln.
Der 110 Meilen Törn wäre auch mit meinen schwachen Batterien kein Problem und dort gäbe es auch gute Bezugsmöglichkeiten für neue Akkus.
Meine alten bekomme ich nur mit Solarstrom kaum mehr geladen und da es hier keinen Landstrom gibt werd ich wohl nochmal meinen Chinagenerator bemühen müssen.
Da es morgen eh nochmal recht kräftig pusten soll, habe ich vor mir ein Rad zu mieten, die Insel zu erkunden und an einer leewärtigen Bucht ein bisschen schnorcheln zu gehen.
Vor Mittwoch oder Donnerstag gehts also nicht weiter.

Samstag, 23. Januar 2010

Freitag, 22.01.2010


Um 03.15 Uhr hat der Wind sich ausgepustet, schlagartig sinkt er unter die für einen Mini so entscheidene 5-Knotenmarke. Darunter geht fast garnichts.
Es sind noch 15 Meilen bis zur Isla La Graciosa und wir nutzen das mitgeschleppte Benzin und werfen den Motor an.
Um 7.30 Uhr Bordzeit (06.30 Ortszeit) laufen wir in La Graciosa ein und finden einen Platz am Schwimmsteg.
Glücklich und auch ein wenig stolz haben wir wieder festen Boden unter den Füßen.
Es folgt das obligatorische Anlegebier mit einer Tüte Chips, dann wird das Boot aufgeräumt und erste Nachrichten aus und in die Heimat werden gelesen und geschrieben.
Auch wenn es keine Traumbedingungen waren und wir fast doppelt so lange gebraucht haben wie mit optimalen Winden möglich - das wussten wir aber schon beim Start in Gibraltar - so sind wir doch beide begeistert von dieser Erfahrung. Es waren tolle 700 Meilen und Coskipper und Skipper haben sich prima verstanden.
Es bleibt die Erkenntnis, dass Mini langstreckensegeln digital ist. Entweder man segelt oder man schläft, dazwischen gibt es fast nichts.
Jetzt werde ich mich ein paar Tage auf La Graciosa verlustieren und dann weiter die kanarischen Inseln abklappern, zunächst Lanzarote, dann Fuerte, Gran Canaria usw.
wenn nichts dazwischen kommt.
Der genaue Kursverlauf und exakte Daten folgen in den nächsten Tagen.

Donnerstag, 21.01.2010

Morgens um 05.00 Uhr wird der Rauschefahrt ein jähes Ende gesetzt, während des Wachwechsels bricht der Halsblock des Spinnakers und läßt das dünne Tuch weit am Masttop auswehen, gemeinsam bekommen wir ihn aber dennoch ohne Schäden (wie sich später zeigt) geborgen und entscheiden mit dem erneuten Setzen bis zum Morgengrauen zu warten. Leider sinkt so auch unsere Geschwindigkeit von 7-10 auf nur noch 4,5Knoten.
Es war aber buchstäblich die letzte Böe die den Block zerrissen hat, die 10 Knoten sollen wir auf diesem Törn auch mit repariertem Spiblock nicht mehr erreichen.
Morgens liegen noch hundert Meilen vor uns.
Fortan kämpfen wir mit der 5-Knotenmarke und uns langsam dem Ziel entgegen.
Der Schlaf der Crew wird immer tiefer, am Ende der Wache wird es zunehmend schwierig den anderen wach zu bekommen, ein leises Rufen des Namens reicht nicht mehr.

Mittwoch, 20.01.2010


Seit etwa 02.00 Uhr weht endlich der versprochene NNE Wind, zwar nur schwach aber immerhin können wir wieder den 80qm Spi setzen und fast auf Zielkurs gehen.
Im Laufe des Morgen nimmt der Wind dann zu und gegen 10.00 Uhr weht es mit stolzen 16 Knoten weiterhin aus NNE, unter Groß und Spi brettern wir mit 8 Knoten durch die Wellen dem Ziel entgegen, immer wieder surfen wir die Wellen mit 10 Knoten und mehr ab.
Ein erneuter Funkkontakt, diesmal mit dem Frachter "Westerland" bestätigt die Wetteraussichten für die Kanaren, sonnig mit E-NE 3-5 Bft, rough sea.
Kurz vor Mittag bricht die Halsleine des Spinnakers, wir bergen den Spi, knoten die Leine erneut an und schon steigt unser Ballon wieder in die Höhe.
Weiter geht die Rauschefahrt mit 8 Knoten in Richtung Ziel!
Am Abend trennen uns noch 164 Meilen von den Kanaren.

Dienstag, 19.01.2010


06.30 Uhr Der Tanker Gaschem Rhone kommt uns entgegen und gleichzeitig kommt von achtern ein anderes Dickschiff auf. Um nicht durch irgendwelche Ausweichmanöver in schwierigkeiten zu geraten nehme ich Funkkontakt mit beiden auf.
Zunächst hatte uns die Gaschem Rhone noch nicht bemerkt, erst nach Justierung des Radars fanden sie unser Echo. Für mein AIS Signal waren die Entfernungen wohl noch zu groß. Aber der freundliche deutsche Offizier bringt auch frohe Botschaft:
Die Wetterprognosen sind nicht verworfen worden, es sollen nördliche Winde kommen.
Zum Ende des Funkgesprächs fragt der Offizier ob er sonst noch was für uns tun könnte, ich überlege kurz ob ich mich nach dem Speiseplan der Bordkantine und einem Bier erkundigen soll, frage dann aber doch ob er die Sorgen meiner Eltern mit einem Anruf in Cuxhaven mildern könnte. Er verspricht den Anruf am Donnerstag vom Zielhafen aus zu erledigen. Wie ich inzwischen weiß, hat er wohl doch sein Satellitentelefon benutzt und meinen Vater noch am Dienstag Abend erreicht. Toll!
Auch an dieser Stelle nochmal vielen Dank an die "Gaschem Rhone"!
Erst am Nachmittag beginnt der Wind dann langsam aufzufrischen und zu drehen, wir schmeissen nochmal den Generator an und setzen den Code0.
Ab 16.30 Uhr geht der Wind über 13 Knoten und sorgt für bis zu 8 Knoten Geschwindigkeit in Richtung Lanzarote. Erstmals zeigt das GPS wieder ein passendes ETA für Eddies Rückflug. Aber 325 Meilen sind noch ein langer Weg.
Erneut eine Walsichtung, diesmal ist es ein kleineres, etwa drei Meter langes Exemplar, vielleicht ein Beluga?
Am Abend sind wir gezwungen etwa 30 Grad vom Zielkurs abzuweichen, laufen aber weiterhin knapp 6 Knoten.

Montag, 18.01.2010


Der Wind weht weiter mit 18 Knoten aus SW, um 03.00 Uhr entschließe ich mich die Genua von Deck zu räumen und die Fock zu setzen, ohne Vorsegel läuft die TurTur einfach zu unausgeglichen und Rudergehen wird anstrengend.
Nun haben wir einen Sack nasser Folie unter Deck, langsam breitet sich Unordnung aus.
Im Verlauf der Nacht legt der Wind noch etwas zu, so dass ich überlege ein Reff ins Groß zu binden, entscheide aber noch zu warten. Zum Glück!
Um 5.30 Uhr bricht an einem Block der Großschot der Hahnepot und der Baum rauscht aus.
Ich drehe erstmal bei und wecke Eddie, dann berge ich das Großsegel.
Geemeinsam suchen wir eine Behelfslösung und bändseln die Talje der Großschot mit einem Dyneemastropp direkt an den Travellerschlitten, das sollte hinhauen.
Mit dem Setzen des Großsegels warten wir aber bis zum Morgengrauen.
Statt dessen kommt erneut der Generator zum Einsatz, während die Fock uns unter Autopilot mit 2,5 Knoten gen Süden zieht, gönnt sich die gesamte Crew ein wenig Ruhe (beim Rattern des Generators ein schlechter Witz) unter Deck. Radarwarner und AIS gehen Wache.
Mit der Sonne steigt auch das Großsegel am Mast hinauf, der Wind aus SW dreht langsam auf West, immer noch genau auf die Nase. Wir haben noch mindestens 400 Meilen vor uns und verlieren langsam die Hoffnung Eddies Rückflug am Freitag Mittag von Lanzarote erreichen zu können. Die Stimmung sackt etwas ab.
Immerhin: Die Windprognosen vom vergangenen Donnerstag versprachen für den morgigen Dienstag einsetzende Nordwinde.
Auf 5-Tages-Prognosen gebe ich normalerweise garnichts aber nun war ich fest vom Können der amerikanischen Wetter-großrechner überzeugt!
Auch am Abend sieht es nicht viel besser aus, in acht Stunden haben wir nur 20 Meilen zum Ziel gutmachen können, ein Trauerspiel.
Was hilft es? Wir müssen weiter! Süden, Westen, Süden!

Sonntag, 17.01.2010

Auch am Sonntag ließen der Wind zunächst auf sich warten.
Am frühen Morgen sackte die Spannung beider Batterien unter 12V und der Generator kam zu seiner Premiere. Im Cockpit verzurrt sorgte er für drei Stunden für Lärm und Gestank aber eben auch für Energie in den Akkus. Die Stimmung der Crew steigt und fällt bekanntlich mit dem Ladezustand der Batterien.
Gegen Mittag begann der Wind dann endlich zu wehen, aus ENE mit rund 10 Knoten, unter Groß und Spi segeln wir mit etwa 6 Knoten genau auf Zielkurs, endlich! Die ersten zweieinhalb Tage haben uns nur etwa 100 Meilen näher ans Ziel gebracht.
Magere Etmale.
Offensichtlich hat der Einsatz von Generator und Ladegerät unser E-System etwas durcheinander gebracht, der Solar-Laderegler hat seinen Dienst quittiert.
Erst nachdem wir die Sicherungen und die Anschlußkabel der Solarpanele entfernt und wieder installiert haben, entschließt sich der Regler zu einem Reset und lädt die Batterien. Sobald die Wettersituation es zuläßt nutzen wir inzwischen auch das zweite, mobile Panel. Zusammen können wir so im Optimalfall ca. 150W also etwa 8-9 Ampere pro Stunde in die Batterien einspeisen.
Den ganzen Nachmittag zieht uns nun der Spi in richtung Kanaren. Erst um 20.00 Uhr dreht der Wind vorlich. Wir sind schon dabei den Code0 zu setzen als sich zeigt, dass es eher ein Amwindkurs werden wird. Also Groß und Genua.
Immerhin frischt der Wind weiter auf und wir segeln mit etwa 6 Knoten dem Ziel entgegen. Um 20.30 sind es noch 429 Meilen bis Lanzarote.
Im Verlauf des Abends nimmt der Wind weiter zu, gegen 22 Uhr erreicht er 18 Knoten und wir nehmen die Genua weg, trauen dem braten aber noch nicht und segeln erstmal nur unter Groß, das klappt erstaunlich gut, 55 Grad am Wind und 5,2 Knoten Speed.
In der Dunkelheit wird Eddie von einem Wal aufgeschreckt, der dicht neben uns auftaucht und bläßt, nur kurz ist der graue Rücken querab auszumachen.
Auch andere Tiere liessen sich blicken, immer wieder Delphine und auch kleine fliegende Fische. Einzelnd aber auch in Schwärmen erinnern diese an nasse Kolibris. Mit hoher Schlagfrequenz fliegen sie erstaunliche Kurven ums Boot.
Ich dachte bisher die Jungs gibts nur weiter im Süden.

Samstag, 16.01.2010


Nicht einmal zeigt der Windmesser an diesem Tag mehr als fünf Knoten Wind, man könnte glauben wir sind einige hundert Meilen weiter im Süden, in den Doldrums, den Rossbreiten, den Zonen schwachen Windes in Äquatornähe aber nein, wir treiben weiter im sturmgeplagten Nordatlantik und kämpfen um jede Meile nach Süden oder Westen.
Immerhi werden wir wiedermal von Delphinen begleitet, deren Spiel am Bug bringt Abwechslung und ein Grinsen in unsere Gesichter.
Gegen Abend wird es noch flauer, der Spi ist schon lange unten und die Fock gegen die Genua getauscht, dennoch ist eher treiben als segeln angesagt.
Ab 21.00 bis Mitternacht zeigt das Instrument nicht eine Sekunde mehr als einen Knoten Wind an, langsam freunde ich mich mit der Flaute an, genieße den sich mit Ozean spiegelnden Sternenhimmel und staune über die mächtige Dünung die aus NW heran rollt, irgendwo da oben war mal viel Wind...
Selbst große Frachter in direkter Nähe werden von den Wogen verdeckt, beeindruckend.

Während wir so dahin treiben, kommt aus Westen mit 15 Knoten die "Giovanni della Gatta", ein 225m langer Frachter auf uns zu, das AIS System errechnet eine Annäherung auf bis zu 0,2sm. Ich versuche eine Kontaktaufnahme, zunächst sende ich per DSC Funk einen Positionsreport, keine Reaktion.
Dann beleuchte ich mit dem Scheinwerfer unsere Segel, keine Reaktion.
Auch meine Anrufe auf Kanal 16 werden ignoriert.
Vermutlich hat er uns die ganze zeit auf dem Schirm gehabt und nur keine Lust verspürt mit uns zu schnacken, denn kaum hat er uns passiert, dreht er, obwohl Ziel Gibraltar, um fast 180 Grad auf Kurs 250 Grad und passiert uns erneut.
Ich vermute schon, dass der Käpitän ein Spielchen mit uns spielt, wendet er doch erneut und passiert und wiederum in kurzer Distanz. Ganz schön aufregend, so ohne Fahrt im Schiff bei völliger Dunkelheit.
Des Rätsels Lösung ist vermutlich die, dass der Frachter auf seine Passagezeit für die Straße von Gibraltar warten musste und nur einige Runden gedreht hat.
Auf Wind warten wir an diesem Tag vergeblich, es kehrt eine unglaubliche Stille ein, ein bisschen Plätschern am Heck, das leise Rattern der Windlupe, Eddies ruhiger Atem aus der Koje und dann und wann der Puster eines Delphins, sonst nichts.
Ozeanische Ruhe.

Freitag, 15.01.2010 Tarifa - La Graciosa


Um sechs Uhr klingeln zwei Wecker, ich hätte es nicht gehört. Eddie ist wachsamer und so geht´s nach einem Kaffee und einem Lungenbrötchen in die nassen Klamotten und wir schmeissen die Leinen los.
06.45 Uhr: Gemeinsam mit der einheimischen Fischerflotte verlassen wir den Hafen von Tarifa und haben um 07.15 den Leuchturm querab in Nord.
Der Kurs führt uns znächst einige Stunden mit etwas Schiebestrom nach Westen, dann können wir endlich nach Süden abbiegen.
11.30 Uhr: Wir ziehen den großen Spi und machen trotz fast Flaute noch 2-3 Knoten Geschwindigkeit, Kurs jetzt 250 Grad.
13.00 Uhr: Der Wind läßt weiter auf sich warten, auch mit dem inzwischen gesetztem Code0 ist kaum noch Fahrt im Schiff, wir treiben langsam vor den Eingang zum Verkehrstrennungsgebiet.
17.30 Uhr: Weiterhin Flaute, um 17.30 schmeisse ich den Motor an um einigen dicken Pötten auszuweichen, die passieren uns dann in etwa 300m Entfernung.
20.30 Uhr: Ein zunächst als Fischer identifiziertes Fahrzeug ändert nachdem es uns bereits passiert hat plötzlich seinen Kurs und schneidet uns den Weg ab, verwirrend ist sein grünes Rundumlicht. Wir starten den Motor und weichen ihm aus aber der Fischer bleibt dran und drängelt uns nach Osten ab.
Kurzzeitig denke ich an Piraten (nicht wirklich ernsthaft, wir sind ja im NW Afrikas und nicht im NE vor der somalischen Küste).
Irgendwann erkennen wir dann auch sein mit schwachen Blitzlichtern gekennzeichnetes Treibnetz, vor dem von Lichtern nur so gesprenkelten Horizont nur schwer auszumachen, und ich entschuldige mich im Schein der Taschenlampe mit einer Verbeugung. Letztlich haben sie uns vor einem Schlamassel bewahrt.
21.30 Uhr: Kaum übernimmt Eddie die Wache kommt endlich etwas Wind auf, unter Groß, Fock und Code0 laufen wir mit 3 Knoten nach WSW
22.30 Uhr: Abendessen, die Nudel mit vorgekochter Bolognese stärken uns für die kommende Nacht.
23.00 Uhr: Der Wind bleibt schwach aber dreht, wir können nur noch Westkurs halten.

Logbuch Gibraltar - La Graciosa


Inzwischen ist Eddie wieder wohlbehalten in der Heimat angekommen und die TurTur und ihr Skipper sind gewaschen und getrocknet. La Graciosa ist nett aber davon später mehr.
erstmal möchte ich von der Überfahrt berichten. Es war wirklich großartig und ich hoffe im Folgenden ein bisschen davon rüberbringen kann.


Donnerstag 14.01.2010
06.45 Uhr: Leinen los, leider haben die Vorbereitungen doch länger als erwartet gedauert und wir sind etwas spät dran, das wird sich rächen...
Bei kräftigen Winden schlängeln wir uns in der Dunkelheit zwischen dutzenden Großschiffen durch die Bucht von Algeciras.
08.00 Uhr: Am Ausgang der Bucht erwartet uns eine fiese, kurze Hackwelle, die Springtide sorgt weniger für Schiebestrom als vielmehr für eine unangenehme See. Der Wind weht wechselhaft mit 10 bis 30 Knoten aus WSW.
10.00 Uhr: In den vergangenen zwei Stunden haben wir nur sehr wenige Meilen nach Westen gutmachen können, inzwischen können wir kaum noch unsere Position halten. Wir brechen den Versuch ab und drehen um, selbst jetzt haben wir noch mit dem Strom zu kämpfen und müssen aufpassen nicht zurück ins Mittelmeer getrieben zu werden.
12.00 Uhr: Wieder fest in der Marina Bay / Gibraltar. Eddie repariert das falsch verlötete AIS Kabel, wir laden die Batterien und planen den Neustart für 17.00 Uhr.
17.00 Uhr: Leinen los, die Bucht von Algeciras ist schnell durchquert aber trotz besserer Zeitplanung erwartet uns in der Straße erneut eine unangenehme See und wenig Schiebestrom.
Kreuzen wird zur Geduldsprobe, Meile um Meile will der Straße regelrecht abgerungen werden.
21 Uhr: Wir müssen erkennen, dass die Passage der Straße bei westlichen Winden für einen Mini in einer Tide nicht machbar ist und entschließen uns Tarifa anzulaufen, bei in Böen 30 Knoten Wind wird das ein kleine Abenteuer für sich.
0.00 Uhr: Fest am einzigen Schwimmponton im Yachthafen von Tarifa. Kurz nach uns läuft noch die riesige Katamaranfähre ein, dreht im Hafenbecken und beglückt uns mit ihren laufenden Generatoren. Wir trinken noch ein Anlegebier, essen frische Kartoffelsuppe und fallen für vier Stunden in die Koje.

Freitag, 22. Januar 2010

Angekommen!

Nach sieben (ab Tarifa) bzw. acht (ab Gibraltar) langen Tagen sind wir heute morgen wohlbehalten auf La Graciosa angekommen. Die Überfahrt war fast zu ruhig und ziemlich flautig, zwischenzeitlich hatten wir die Hoffnung Eddie´s Flieger pünktlich zu erreichen schon aufgegeben. In den letzten Tagen konnten wir dem Teufel dann aber doch noch ein Ohr absegeln und mit zwei Etmalen von über 150sm Eddie rechtzeitig (fast auf die Minute) auf den Heimweg schicken. Es war eine wirklich großartige Woche auf See mit vielen tollen Erlebnissen von denen ich hier inden nächsten Tagen nach und nach berichten werde. Widrige Bedingungen, mutmaßliche Piraten, neugierige Frachter, große Wale und kleine fliegende Fische, riesige Dünung und ein Ozean in dem sich der Sternenhimmel spiegelte. Alles war dabei! Jetzt heißt es erstmal ausschlafen, Skipper und TurTur waschen und trocken legen und den kanarischen Sommer genießen.

Freitag, 15. Januar 2010

Kreuzen? Geht nicht!

Ja, ja... es waren einmal zwei Ameisen, die wollten nach Canarias reisen aber auf der Gibraltarer Chaussee da taten ihnen die Beinchen weh...
Nein, uns schmerzen noch nicht die Beine aber nach einem harten Tag und zwei vergeblichen Anläufen mußten wir eingestehen, dass man mit einem Mini nicht aus Gibraltar gegen Westwind rauskreuzen kann. Unseren ersten, morgentlichen Versuch brachen wir ab als wir kein West mehr gutmachen konnten und fuhren zurück nach Gib. Am frühen Abend dann der zweite Anlauf aber auch die Hoffnung auf schnelle Ausfahrt dank Springtide war vergebens. Statt uns anzuschieben sorgte die starke Tide nur für ekelige Wellen und bremste unsere fahrt enorm ab.
Knapp sieben Stunden kreuzen gegen z.T. starke Winde für eine Strecke von etwa 15 Meilen. Bitter! Knapp vor dem einsetzenden Gegenstrom konnten wir uns bei Windstärke sieben noch in den Fischereihafen von Tarifa flüchten.
Heiße Suppe essen und morgen geht´s weiter.
Die Ankunft auf Lanzarote kann also noch ein bisserl dauern.

Mittwoch, 13. Januar 2010

Jetzt aber!

Alle Einkäufe sind erledigt, alle Batterien geladen. Gleich kommt die große Abrechnung beim Hafenmeister, dann nur noch ein bisserl Schlaf und schon sind wir unterwegs.
Wir starten auf Amwindkurs und sollten dann bei ruhigen Bedingungen gen Süden segeln könnnen.
Besonders schnell werden wir mangels Wind nicht sein, erst in etwa sechs Tagen kann mit uns auf den Kanaren gerechnet werden. Vorläufiges Ziel ist Lanzarote, es könnte aber auch La Graciosa oder Gran Canaria werden, das wird sich zeigen.
Ich freue mich riesig, Gibraltar war toll aber irgendwann eben auch genug.
Neues dann in einer Woche aus dem kanarischen "Sommer".

Dienstag, 12. Januar 2010

Hat das Warten bald ein Ende?

Nachdem Freund Eddie trotz nördlicher Winterwirren pünktlich am vergangenen Samstag in Malaga gelandet war, schien es für einige Stunden so, als ob ihm keine Zeit für die Affen von Gibraltar bliebe. Gleich für den Sonntag öffnete sich ein kleines Wetterfenster (ansich eher eine winzige Luke) und ab Montag schien der Törn wegen starker südwestlicher Winde wieder einmal unmöglich.
Wir haben lange mit uns gerungen und uns letztlich gegen Start am Sonntag entschieden.
Zuviele widrige Aspekte drohten uns den Spaß am Segeln zu nehmen.
Im ersten Stück Gegenwind von Stärke acht mit entsprechenden Wellen, dazu Temperaturen von nur 6-8 Grad und 24 Stunden Dauerregen.
Nicht mit uns, wir blieben im Hafen und sindf inzwischen ganz froh darüber.
Statt also mit den Atlantik um Meilen zu ringen nutzten wir den Mietwagen zu einem Ausflug nach Cadiz, besichtigten auf dem Rückweg die Marina von Barbate - kein schöner Platz zu Warten- und liessen uns in Tarifa eine großartige Pizza schmecken.
Montag stand bei schönem Wetter dann La Linea und ein wenig Gibraltar auf dem Programm.
Und heute früh ging für uns die Sonne trotz Regen und Wolken auf.
Immer deutlicher entwickelt sich eine Startmöglichkeit für Donnerstag, die Tiefdruckfronten ziehen inzwischen deutlich nördlicher durch und sorgen hier für freundlichere Aussichten.
Heute und morgen stürmt und regnet es zwar noch aber ab Donnerstag soll es ruhiger werden und es sieht so aus als könnten wir uns, von anfänglichen sieben Windstärken abgesehen, auf eine ruhige Raumschotsüberfahrt einstellen.
Inzwischen ist es auch wieder deutlich wärmer geworden, die Temperaturen liegen zwischen 15 und 19 Grad.
Das touristische Programm ist abgeschlossen, heute waren wir nochmal zu Fuß bei den Affen auf dem Felsen, morgen wird gebunkert und vorbereitet.
Wir wollen nichts beschreien aber hoffen am Donnerstag (entweder morgens um 6Uhr oder 18 Uhr) abzulegen.
Drückt uns die Daumen!

Freitag, 8. Januar 2010

Geb. in Gib - keine Geschenke von Rasmus

Na, fällt euch was auf?
So sieht kein Levante aus, leider.
Levante wird übrigens der östliche Wind im Mittelmeer genannt und genau dieser Wind sollte mich ganz entspannt auf die Kanaren pusten.
Leider bleibt diese Luftströmung seit Wochen bis auf kurze Momente gänzlich aus.
Und wie man sieht (beide Vorhersagebilder sind für Dienstag 3.00utc) ist der noch vor wenigen Tagen angekündigte Dreher inzwischen nur noch ein Wunschtraum.
Apropos Wunschtraum, besten Dank für die lieben Grüße und Wünsche aus Hamburg, Cuxhaven, Lübeck, Berlin, Norderstedt, Bad Godesberg, Regensburg und München.
Den gestrigen Tag habe ich ganz entspannt verbracht, ein langer Spaziergang zum Europa-Point und den klaren Blick nach Afrika genossen, eine große Portion Roasted Chicken Curry und am Abend einen Cuba Libre an Bord, dazu ein gutes Buch (Hakan Nesser - Der Schatten und der Regen) und ein wenig Internet.
Es steht eine Menge Schwell im Hafen, alles schwankt und schaukelt, sensiblere Mägen könnten schon am Steg an Seekrankheit denken.
Heute wird die TurTur aufgeräumt, gelüftet und geputzt, Klamotten gewaschen und ein Mietwagen organisiert um Eddie morgen vom Flughafen in Malaga abzuholen.
Ich bin gespannt wann wir loskommen...

Dienstag, 5. Januar 2010

Endlich Levante!


Geduld zahlt sich aus, passend zur Anreise von Freund Eddie drehen sich die Windbedingungen und lassen uns auf einen rasanten Spigang zu den Kanaren hoffen.
Da kann man sich schon wundern, seit einem Monat warte ich nun schon auf diesen Dreher und kaum bucht mein Co-Skipper seinen Flug, schwupps, da ändern sich die Vorhersagen.
Offensichtlich ist Rasmus von meinen Einhandambitionen nicht allzu begeistert.
Allerdings werden wir uns die ersten ein zwei Tage warm anziehen müssen, der nördliche Wind bringt kalte Luftmassen, mit jeder Meile gen Süden sollte es aber ein bisschen wärmer werden.
Im Hafen bin ich inzwischen gut gegen Kälte gerüstet, nachdem mein Heizlüfter nur noch unzuverlässig lief, habe ich gestern einen kleinen Ölradiator erstanden. Der sorgt jetzt ganz ohne Lärm für behagliche Temperaturen und Trockenheit unter Deck.

Montag, 4. Januar 2010

Weichei

Ansich bin ich ja ein bekennendes Weichei.
Das mag manche überraschen, haben sie doch ein Bild vom eisernen Einhandsegler vor Augen.
Aber ich kenne meine Grenzen und gestehe ein, eher zuviel Respekt als zuviel Selbstbewusstsein zu haben. Was das angeht sind die vergangenen Wochen nicht spurlos an mir vorüber gegangen.
Häufige Gegenwinde von über 35 Knoten, teilweise über 50 Knoten und Wellenmonster von über acht Metern (in den Vorhersagen) haben mir doch gehörigen Respekt eingeflößt.
Ich weiß schon wie ich mit solchen Situationen umzugehen hätte aber ich weiß auch wie anstrengend und kraftraubend solche Sturmtage insbesondere auf meiner kleinen, hochgezüchteten TurTur sind.
Mit jeder neuen Windvorhersage zweifelte ich mehr.
Habe ich mir zuviel vorgenommen, habe ich mir die falsche Jahreszeit ausgesucht?
All diese Zweifel bin ich jetzt los.
Freund Eddie "the weatherman" hat freudig mein Törnangebot angenommen und wird am kommenden Wochenende hier einfliegen.
Zusammen werden wir dann zeitnah in Richtung Kanaren starten.
Jetzt mögen manche lächeln - ich stehe aber zu meinen, auch nach über 30 Segeljahren noch mangelnden Erfahrungen und bin hoch erfreut mit Eddie einen Coskipper dabei zu haben bei dem ich mir auch noch das eine oder andere abgucken kann.
Atlantik-Einhand-Erfahrungen kann ich anschließend zwischen den Inseln und auf dem Rückweg noch mehr als genug sammeln.
Auch mit knapp 20.000 Seemeilen im persönlichen Kielwasser sehe ich mich noch immer als Seemannslehrling und weiß, daß ich von der See mein Leben lang lernen kann.
Zum Glück habe ich nicht wie andere Einhandsegler vorab das Maul aufgerissen und muß nun keine Mitsegler verschweigen.
Momentan kann man hier Passanten fliegen sehen und erlebt Regengüsse die an Noah erinnern.
Ab morgen wirds aber besser - sagt die Vorhersage...

ps. Na, Muttern, das beruhigt dich doch ungemein, oder?

Samstag, 2. Januar 2010

Frohes neues Jahr - Zurück an Bord

Zunächstmal ein frohes Neues allen Lesern meines Blogs.
Mein Heimaturlaub ist beendet und ich bin seit gestern Abend wieder an Bord.
Die TurTur hat meine Abwesenheit unbeschadet überstanden und wartet nun genauso ungeduldig wie ich auf passendes Wetter.
In der kommenden Woche öffnet sich wohl ein entsprechendes Fenster, nur die Ausfahrt aus der Straße von Gibraltar könnte mir einen Strich durch die Rechnung machen.
Eine Möglichkeit wäre morgen nach Barbate zu segeln (rund 35 Seemeilen), dort bis Mittwoch oder Donnerstag zu warten und dann Richtung Süden zu starten.
Sollte sich das Fenster allerdings vorzeitig wieder schließen, hänge ich dort in deutlich unbequemerer Warteposition als hier in Gibraltar - etwas abgelegener, dreckiger Hafen, schlechtere Versorgungsmöglichkeiten, kein Wifi.
So werde ich den heutigen Tag nutzen um wie gehabt die Vorhersagen zu studieren und die Möglichkeiten abzuwägen.
Ein bisschen steckt mir auch noch die gestrige zwölfstündige Anreise in den Knochen, so dass nicht nur Wind, Wetter, Mond und Gezeiten in meine Überlegungen einfliessen.