Donnerstag, 26. November 2009

Cartagena - Benalmádena


Das Mittelmeer zieht sich und gibt sich störrisch wie gehabt.
Die Wettervorhersagen ließen uns ja hoffen direkt bis Gibraltar segeln zu können aber dann kam es doch wieder ganz anders. Die nächtlichen Flauten und ein früher als erwartet auf westliche Richtungen drehender Wind zwangen uns 60 Meilen vor den Säulen des Herkules abzudrehen und Benalmádena anzulaufen.
Wir starteten am Montag Morgen in Cartagena unter Spi und spulten die Meilen nur so ab, gegen Abend drehte der Wind dann zunächst etwas vorlich, so dass wir auf den Code0 wechseln mussten, und schlief dann gänzlich ein. Auch 15 Meilen von der Küste entfernt waren wir noch im Bereich des Mobilfunknetzes und so konnte ich auf dem aktuellen Wetterbericht sehen, dass sich gegen 01.00 Uhr wieder Wind einstellen sollte - so kam es dann auch. Also weiter unter Spi gen Gibraltar.
Auch am zweiten Tag des Törns stand ein, wenn auch schwacher aber doch halbwegs beständiger Wind aus östlichen Richtungen durch. Auf der Suche nach mehr Wind (und entsprechend des Wetterroutings) entfernten wir uns einigen Meilen von der Küste.
Leider schlief der Wind mit dem Sonnenuntergang erneut ein und kehrte auch in der Nacht nicht wirklich zurück, so wurde die Nachtruhe von schlagenden Segeln und später vom Getöse des Außenborders gestört. Die Nähe der Sierra Nevada ließ auch die Temperaturen deutlich fallen. Gemütlich ist etwas anderes.
Entschädigung brachten allerdings die Delfine, wie schon am Tag zuvor begleiteten sie die TurTur in großen Schulen, spielten in Bug- und Heckwelle und waren zum Greifen nahe. Schon am Tage ein tolles Schauspiel, in dunkler Nacht wird es dann aber wirklich atemberaubend, schwarzes Wasser und silbrig leuchtende "Torpedos", ein Erlebnis der Extraklasse und mit Worten nicht zu beschreiben.
Co-Skipper Lars hat nach wie vor Schwierigkeiten tagsüber schlafen zu können, nachts dafür umso besser, das bedeutet für mich lange Wachen bei Flaute und Dunkelheit - ziemlich anstrengend und wenig erquickend. Hinzu kommt, dass Lars sich in Cartagena einen kräftigen Husten eingefangen hat und ein wenig malade ist.
Als sich am frühen Mittwoch Morgen nach der Flaute dann wieder Westwind einstellte, entschied ich mich die häßliche Costa del Sol anzulaufen. Nach acht dröhnenden Motorstunden erreichten wir am späten Mittwoch Vormittag Benalmádena.
Die Liegegebühren sind günstig (8,-), der Service verbesserungswürdig und die Tourismus-Retortenstadt fürchterlich. Touriabzocke wohin man auch schaut.
Den einen Nieselregentag (den ersten seit Wochen) werden wir aber überstehen und hoffen, dass uns morgen (Freitag) die Winde nach Gibraltar lassen.
Die Energieproblematik hat sich etwas entschärft, nur wenn alle Systeme (Autopilot, Radarreflektor, AIS) dauerhaft eingeschaltet sind, kommt das Solarpanel nicht mit der Ladung hinterher, bei normalen Bedingungen ohne viel nächtlichen Verkehr sollten die Batterien einige Tage genug Energie liefern. Dennoch werde ich mich in Gib nach einem kleinen Generator umschauen.
Abgesehen von Lars´Husten aber alles wohlauf an Bord der TurTur.
Cartagena - Benalmádena ca. 240sm , 50 Stunden davon 15 unter Motor - Verbesserungswürdig!

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