Sonntag, 22. November 2009

PLAN B






Plan B steht – sollten mir die Kanaren wider Erwarten nicht gefallen, Catagena ist eine Alternative die mir wirklich gefallen könnte und das will schon was heissen, schließlich reagiere ich auf Großstädte normalerweise eher mit Fluchtgedanken.
Aber Cartagena ist anders, Cartagena lebt, Cartagena ist überall in Veränderung begriffen, Cartagena probt die Verbindung von Antike und Moderne.
Schon in der Hafeneinfahrt fielen mir die Grafittis auf der großen Mole auf, keine Spur von no-Future oder Wirtschaftskrise, in riesigen Lettern hat dort jemand „Region Cartagena“ aufgesprüht, nicht schön aber aussagekräftig. Diesen Regionalstolz kann man in der Stadt nicht nur spüren, sondern auch nachempfinden. Dieser Landstrich gehört wohl zu den ärmsten Gegenden Spaniens und noch vor wenigen Jahren muss es hier recht grau und trostlos gewesen sein.
Inzwischen scheint die Stadt ihre kulturellen und historischen Trümpfe wiederentdeckt zu haben und wuchert mit ihnen.
Die Stadtgründung erfolgte bereits vor unserer Zeitrechnung durch den Vater von Elefanten-Hannibal und war die Europa-Hauptstadt der Weltmacht Karthago, irgendwann kamen dann natürlich auch die Römer und ihnen folgten wohl alle Seemächte des Mittelmeerraums.
Im spanischen Bürgerkrieg war Cartagena die letzte Bastion der Republikaner und noch heute ist hier die spanische Kriegsflotte stark vertreten. Auch die US-Mittelmeerflotte ist häufig zu Gast.
Neben den Marinesoldaten prägen vor allem die vielen Studenten der örtlichen Uni das Bild.
Die moderne Marina liegt direkt am Stadtzentrum, ist mit allem was das Seglerherz begehrt ausgestattet und wird von einem freundlichen Mini-Segler betrieben (Sonderkonditionen gibt es trotzdem nicht )-: ). Unmittelbar vor dem Ausgang der Marina verläuft die riesige Stadtmauer und sorgt für den ersten Aha-Effekt, echte Grafittikunst ziert die neu konstruierten Treppenaufgänge, auf der Mauerkrone führen Spazier-, Lauf- und Radwege um den Stadtkern herum.
Die Hauptstraße ist gesäumt von restaurierten Häusern oder besser Stadtpalais aus dem 18. und 19. Jahrhundert in denen sich eine Vielzahl von Geschäften, Cafés, Restaurants und Tapasbars befinden.
Hier ein paar dicke Bohnen mit Speck, dort ein bisserl Huhn mit Tomate und Paprika, Kartoffeln mit Aniswürstchen, überbackenen Spinat oder nur Kartoffeln mit Soße. Das kann schon gefallen.
So fiel es uns nicht schwer, hier auf das nächste Wetterfenster zu warten. Soweit die Meteorologen Recht behalten, sollte sich dieses Fenster morgen, am Montag öffnen. Leichte bis mittlere Winde aus Nord bis Ost versprechen eine zügige Überfahrt nach Gibraltar.
Wir werden sehen.
In der Diaschau findet ihr in Kürze viele neue Bilder.

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