Sonntag, 1. November 2009

Mal keine Superlative?





Ihr wollt auch mal etwas Negatives lesen?
Klar, hier gibt’s doch die ungeschönte Wahrheit...
Gerade ist mir beim Essen die Ketchupflasche „explodiert“, hab wohl zu fest gedrückt und schwupps! hatte ich ne Menge roter Sauce auf Teller, Sonntagszeitung und leider auch ein bisserl auf Hemd und Hose. Werde wohl bald mal eine Münzwäscherei suchen müssen.
Das reicht noch nicht?
Ok, ich hab noch mehr zu berichten.
Nach einem kleinen Törn mit Alain, dem freundlichen Ocibar-Mitarbeiter (weiter unten hatte ich schon von ihm berichtet) am gestrigen Nachmittag kam ich erst in der Dunkelheit zu meinem Liegeplatz zurück und hatte keine Lust mehr mit den Mooringleinen zu hantieren, deshalb blieb TurTur längsseits am leeren Steg liegen.
Das war sicherlich ein Fehler, denn so war die ja eh schon auffällige TurTur noch auffälliger.
Gegen 23 Uhr, ich wollte gerade in die Koje springen, klopfte dann auch die Hafenpolizei.
Zunächst in einem unfreundlichen Ton, wurde ich gefragt, wer mir die Erlaubnis gegeben hätte hier festzumachen, die Plätze wären an Privatpersonen vermietet und anlegen verboten.
Ob es in Deutschland üblich wäre einfach ohne vorherige Absprache einen Liegeplatz zu belegen?
Das konnte ich natürlich ohne schlechtes Gewissen bestätigen und die übliche Praxis vorab per UKW die Liegeplatzsituation zu klären ist für mich mehr als unpraktisch. Zum einen ist das Englisch der Marineros in aller Regel kaum besser als mein Spanisch (gleich null) und zum anderen sind meine Anforderungen als Einhandsegler an einen Liegeplatz ja schon speziell – ich hab keine Lust mir meine TurTur kaputt zu fahren nur um irgendwelchen Vorschriften genüge zu tun.

Klar, Ordnung muss sein und diese Vorschrift ist in der Saison sicher nachvollziehbar, momentan ist der gesamte Steg aber unbenutzt und so erschienen mir die Einwände der Beamten doch etwas albern. Wie auch immer, man gestattete mir die Nacht dort zu verbringen und ich sagte zu mich heute zu verhohlen.
Das hab ich dann auch gleich gemacht, allerdings erstmal nur auf die andere Seite des Stegs, etwas besser versteckt hinter einem größeren Boot.
Nach meinem Ketchupabenteuer suchte ich vorhin dann das Büro der Hafenbehörde auf und versuchte vergeblich die Erlaubnis für eine weitere Nacht zu ergattern. Immerhin drückte man mir freundlich einen Zettel mit den Kontaktdaten der privaten Marinas in die Hand.
Nicht, dass ich diese vorher nicht schon gehabt hätte...
Bei Sunseekers hab ich es gar nicht erst probiert und bei der in Frage kommenden „Marina Deportiva de Menorca“ bekam ich nur zu hören, heute sei Sonntag (tatsächlich?) und ich solle morgen doch noch mal anrufen.
Ich denke ich schalte auf dickfellig und sitze die Situation hier bis morgen aus und gucke morgen weiter.

Denn es haben sich schon wieder neue Möglichkeiten ergeben.
Gestern lernte ich einen smarten Briten kennen, der bereits seit mehreren Jahren auf seinem Mini vom Typ „Zero“ hier auf der Insel lebt und dieser berichtete mir heute beim Frühstück ganz begeistert von seinem Heimathafen Addaia, etwa 12 Meilen entfernt an der Ostküste Menorcas gelegen. Auf meinem Weg von Fornells kommend bin ich dran vorbei gesegelt. Dort wird wohl kein Hafengeld kassiert (hier momentan allerdings auch nicht), sanitäre Anlagen sind ebenso wie Restaurants, WiFi und Supermarkt vorhanden und das Ganze in einem sehr netten Ambiente.
Vielleicht verlasse ich Mahon also doch schneller als erwartet.

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