Donnerstag, 3. Dezember 2009

Die „Eins“ weht wieder am Backstag!


Die Flagge „Eins“, als Zeichen der Einhandsegler, weht wieder am Backstag.
Auch wenn die Windvorhersagen sich deutlich abgeschwächt haben, von stürmischen Winden ist nun keine Rede mehr, wird weiterhin eine kräftige Brise aus SW erwartet und da macht ein Start in Richtung Kanaren einfach keinen Sinn.
Aus diesem Grund hat Lars kurzfristig ein Billigfliegerticket gebucht und ist inzwischen, hoffentlich wohlbehalten, zurück im Norden.
Gerade weil die plötzliche Abreise auch anderes vermuten ließe, wir haben uns trotz aller Nähe und Enge wirklich klasse verstanden und Lars ist jederzeit wieder auf der TurTur willkommen.
Gute drei Wochen auf kaum vier Quadratmeter Lebensraum und trotzdem keinerlei Ärger miteinander, dass ist doch schon bemerkenswert. Wir haben schmunzelnd die „Macken“ des anderen ertragen und uns wohl besser kennen gelernt als andere in Jahren.
Wir werden hoffentlich noch einiges ersegeln, Larsi!
Ein Monat hätte normalerweise reichen sollen für den Weg von Mallorca auf die Kanaren, unterschätzt habe ich die nächtlichen Flauten, die nicht nur am Fortkommen hindern sondern auch gehörig auf die Kondition gehen. Das Verhältnis zwischen östlichen und westlichen Winden entsprach, auch wenn es sich anders anfühlte, im Groben den Monatswahrscheinlichkeiten für November (ca. 57%w und 43%östliche Winde).
Ein taktischer Fehler hat uns im Rückblick gesehen viel Zeit gekostet – uns aber auch in eine beeindruckende Stadt geführt.
Auf dem Stück zwischen Ibiza und Cartagena durchquerten wir einen Bereich mit kräftigen NE Winden und hatten eine zünftige Segelnacht mit einem ordentlichen Schrick in den Schoten.
Vom Berufsschiffverkehr wurden wir dann sogar noch zu weit nördlich des Cabo de Palos gedrängt und ließen dabei die NE Windzunge südlich von uns durchziehen.
Hätten wir hinter Ibiza eher Kurs Gibraltar gehalten und uns seitlich an diese Windzunge setzen können, wir wären auf dieser Welle nach SW gesurft. Was hätten wir Meilen gut machen können! Was soll´s? Auch wenn wir sicher auf Lars´Grippeanfall hätten verzichten können, die Tage in Cartagena waren es wert.
Die Sorgen um die Energieversorgung und den damit verbunden Sicherheits- und Komfortgewinn haben mich heute noch einmal in den Baumarkt getrieben. Nun steht er hier, ein kleiner Generator, wie ich ihn nie haben wollte. 75,- Euro China-Schrott – aber wer weiß, vielleicht straft mich dieses kleine grüne Lärmgerät ja böser Vorurteile und erfüllt seinen Dienst halbwegs zuverlässig.
Morgen werde ich einen Probelauf starten.
Wenn der klappt, ist mein Energieproblem zunächst gelöst.
Anschließend werde ich die letzten Kleinigkeiten der to-do-Liste erledigen (Winchen fetten, Relingsdraht prüfen, Blöcke und Mastnut säubern etc) und die TurTur startklar machen.
Vermutlich werde ich aber noch bis Mitte nächster Woche in den Startblöcken bleiben, erst für Dienstag zeichnet sich eine passende Vorhersage ab.

Noch was, seit Dienstag bin nun auslandskrankenversichert und spare im Vergleich zu meinen bisherigen DAK Beiträgen rund die Hälfte meines momentanen Monatbudgets ein.
Ansich ein Grund zum Feiern und doch muß ich ein zweifelndes Gefühl eingestehen, nach 40 Jahren bin ich nun im DAK-Verein kein Mitglied mehr, für meine Beiträge wurden andere verarztet. Jetzt bekomme ich die gleiche Leistung für weniger als ein Zehntel. Läuft da irgendwas schief?

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