Sonntag, 20. Dezember 2009

erst Vollwäsche - jetzt im Trockner

Mein Waschsalon ist auf Lanzarote angekommen. Ich habe nur kurz mit dem Eigner telefoniert, es war wohl kein schöner Törn, der Wind immer auf die Nase und am Freitag auch sehr heftig. Die Crew klang erschöpft und froh im Hafen zu sein.
Es zeigt mir einmal mehr, auf dem Atlantik wie auf der Ostsee ist Zeitdruck kein guter Segelpartner. Alle Planungen sind schnell hinfällig wenn sich eine außergewöhnliche Wetterlage einstellt.
Und wie gewöhnlich sind denn schon weisse Weihnachten im Norden Deutschlands?
Das gleiche Hochdruckgebiet was oben den Schnee bringt, beschehrt mir hier unten den SW Wind. Die Einheimischen frieren, für mich ist es wie Frühsommer...
Eine solch lange und heftige SW-Lage haben auch sehr reviererfahrene Segler hier noch nicht erlebt. Glück muß man eben haben.
Mein heutiges Routing (inzwischen guck ich mir das nur noch aus Langerweile an) ergab eine Strecke von gut eintausend Meilen - und somit fast exakt die doppelte direkte Entfernung. - Klingt nach einer Kreuz.
Und sonst?
Die letzten Tage war ich ein paar Mal hinter der Grenze in La Linea. Viele häßliche Ecken dürfen einem dort nur nicht den Blick verstellen, die Stadt hat durchaus ihre Reize. Und Besonderheiten. Die Grenzlage beschafft der "Jugend" eine altbewährte Einkommensquelle. Den guten , alten Schmuggel.
Bei einem Bier hab ich erfahren wie es läuft. Die Jungs wissen sehr wohl, ab welcher Menge Gibraltar-Zigaretten ernsthafte Folgen von Seiten der Guardia zu befürchten sind und bleiben immer schön darunter.
Der Job erfolgt in Teams, einer besorgt die Kippen in Gibraltar und schmeißt sie über den Zaun, zwei bis acht Freunde stehen Schmiere und klären die Lage per Digitalfunk, dann rasen einige Scooter heran, schnappen sich die Kartons und flüchten mit durchdrehenden Reifen zu einem vereinbarten Treffpunkt wo die Kartons in sichere Kofferräume wandern.
Das klingt nach organisierter Kriminalität und Mafia, ist es aber wohl nicht.
Der Verkauf erfolgt aus der Clique heraus und der Gewinn wird verteilt.
Alles klein klein.
So profitieren eben nicht nur die dicken Fische in Gibraltar sondern auch die kleinen im spanischen Grenzgebiet von der besonderen Stellung des Felsens im EU-Raum.

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