Montag, 7. Dezember 2009

Nicht wirklich viel zu berichten...

Wie es mir ergeht, ist es sicher schon vielen ergangen.
Gibraltar ist erreicht, ich stehe vor dem ersten längeren Törn und der verschiebt sich von Tag zu Tag. Langsam beginne ich die Regattasegler zu beneiden, wird denen doch die Entscheidung ob Start oder Warten von der Regattaleitung abgenommen.
Mehrfach täglich gucke ich bei Windfinder und Passageweather nach dem Wind und lade Ugrib Dateien herunter, immer wieder scheint sich eine Möglichkeit zu eröffnen aber nur um sich am folgenden Tag wieder zu zerschlagen.
Noch Sonntag vormittag sah es für morgen (Dienstag) recht passabel aus, dann für Mittwoch. Heute zeigt sich aber, dass ich für den Fall der Abfahrt am Mittwoch am Freitag und Sonnabend Wind bis zu 25Kn auf die Nase bekommen könnte.
Hinzu kommen mögliche Düsen- oder Kapeffekte bei den Kanaren und dann wären wir bei 30 Knoten Wind samt atlantischer Welle auf den Kopf. Nicht wirklich prickelnd.
Die besondere Problematik liegt in der Passage der Straße von Gibraltar.
Ein ständiger Strom setzt vom Atlantik ins Mittelmeer, nur kurz vom Hochwasser unterbrochen, größere Dickschiffe dampfen da gerne gegenan, die TurTur braucht Rückenwind. Und eben dieser Rücken- Ostwind sorgt im Anschluß auf dem Stück Richtung Kanaren für unbeständige Verhältnisse. In der momentanen Westphase pustet es die Segler munter an der afrikanischen Westküste hinunter, da komm ich aber eben nicht aus der Straße... knifflig.
Zunächstmal halte ich aber am Mittwoch fest und beobachte die Entwicklung, vielleicht schwächt sich der angekündigte Südwind ja noch ab, wäre ja nicht das erste Mal.
Gestern ist mir hier im Hafen Horst über den Weg gelaufen, Horst ist der Eigner der schönen Amel 54, den ich schon in Mahon getroffen habe. So konnte ich erneut den Gang zur Münzwäscherei sparen und seine Bordwäscherei nutzen.
Horst erwartet seine Crew zum Wochenende und will dann Dienstag starten, hoffentlich schmeiß ich ihm nicht die Leinen los...
Gemeinsam zu fahren macht aus o.g. Gründen wenig Sinn, die Boote sind einfach zu unterschiedlich. Trotzdem ist es prima mit jemandem über das Wetter diskutieren zu können, Tipps auszutauschen oder auch nur ein Bier zu trinken.

Heut habe ich noch das zweite, mobile Solarpanel montiert und bin gespannt wieviel es bringt. Um den Generatoreinsatz werde ich aber wohl dennoch nicht herumkommen.
Ist ja auch kein Problem, solange ich keine 30 Knotenbrise bergauf segeln muss.
Meine Benzinvorräte habe ich um zwei 5l Kanister aufgestockt, nunmehr also 25l feinstes Erdölderivat - wahrscheinlich könnte ich mit diesem Vorrat auch bis Brasilien oder weiter segeln, vielleicht ist er aber auch am Ausgang der Straße schon zur Hälfte verbraucht, das Mittelmeer hat Spuren hinterlassen...

Wenig Erfolg hatte ich bislang mit dem Empfang von Wetterkarten und -berichten über Kurzwelle. Zunächst versagte mein Weltempfänger, ein Thieking&Koch DE 1121, eine Email an den Entwickler des Gerätes schaffte aber umgehende Besserung. Jetzt will es mit den Sendern nicht so wirklich klappen, das wundert mich aber nicht, schließlich liege ich hinter einem recht massiven, mit Sendeantennen gespickten Felsen umgeben von Stahlbetonhochhäusern. Auf See werde ich genug Zeit haben es ausgiebig zu probieren.
Sollte ich meine Tour fortsetzen und weitere, noch längere Seestrecken segeln, so steht ein Iridium-Satellitenhandy ganz ober auf meiner Einkaufsliste, es ändert zwar nichts am Wetter aber es beruhigt doch ungemein zu wissen was übermorgen kommen könnte.

Soweit für jetzt, bevor ich die Leinen losschmeisse werde ich hier Meldung geben.

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