Montag, 4. Januar 2010

Weichei

Ansich bin ich ja ein bekennendes Weichei.
Das mag manche überraschen, haben sie doch ein Bild vom eisernen Einhandsegler vor Augen.
Aber ich kenne meine Grenzen und gestehe ein, eher zuviel Respekt als zuviel Selbstbewusstsein zu haben. Was das angeht sind die vergangenen Wochen nicht spurlos an mir vorüber gegangen.
Häufige Gegenwinde von über 35 Knoten, teilweise über 50 Knoten und Wellenmonster von über acht Metern (in den Vorhersagen) haben mir doch gehörigen Respekt eingeflößt.
Ich weiß schon wie ich mit solchen Situationen umzugehen hätte aber ich weiß auch wie anstrengend und kraftraubend solche Sturmtage insbesondere auf meiner kleinen, hochgezüchteten TurTur sind.
Mit jeder neuen Windvorhersage zweifelte ich mehr.
Habe ich mir zuviel vorgenommen, habe ich mir die falsche Jahreszeit ausgesucht?
All diese Zweifel bin ich jetzt los.
Freund Eddie "the weatherman" hat freudig mein Törnangebot angenommen und wird am kommenden Wochenende hier einfliegen.
Zusammen werden wir dann zeitnah in Richtung Kanaren starten.
Jetzt mögen manche lächeln - ich stehe aber zu meinen, auch nach über 30 Segeljahren noch mangelnden Erfahrungen und bin hoch erfreut mit Eddie einen Coskipper dabei zu haben bei dem ich mir auch noch das eine oder andere abgucken kann.
Atlantik-Einhand-Erfahrungen kann ich anschließend zwischen den Inseln und auf dem Rückweg noch mehr als genug sammeln.
Auch mit knapp 20.000 Seemeilen im persönlichen Kielwasser sehe ich mich noch immer als Seemannslehrling und weiß, daß ich von der See mein Leben lang lernen kann.
Zum Glück habe ich nicht wie andere Einhandsegler vorab das Maul aufgerissen und muß nun keine Mitsegler verschweigen.
Momentan kann man hier Passanten fliegen sehen und erlebt Regengüsse die an Noah erinnern.
Ab morgen wirds aber besser - sagt die Vorhersage...

ps. Na, Muttern, das beruhigt dich doch ungemein, oder?

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